Seit dem 7. September 2021 erlaubt Kanada vollständig geimpften Reisenden aus der ganzen Welt die Einreise. Sie bekommen damit die Möglichkeit, die 14-tägige Quarantäne zu umgehen, die das Land verlangt.
Damit kann sich die Reisetätigkeit wieder normalisieren. Vorher durften Reisende nur in einigen dringenden Ausnahmefällen nach Kanada kommen.
Schon einen Monat vorher wurden die Vorschriften etwas gelockert und man erlaubte vollständig geimpften US-Amerikanern die Einreise ohne Quarantäne.
Die Öffnung der Grenzen für vollständig geimpfte Ausländer erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem Kanada in eine vierte Welle von COVID-19-Infektionen eintrat. Dabei gab es seit Ende Juli einen leichten Anstieg der Fallzahlen, jedoch hauptsächlich bei ungeimpften Personen.
Nach der Öffnung der Grenzen ist die COVID-19-Testrate bei Reisenden laut CBSA trotzdem niedrig geblieben. Weniger als 0,2 Prozent der vollständig geimpften Reisenden wurden in der Anfangsphase positiv getestet, nachdem sie nach dem Zufallsprinzip für einen COVID-19-Test ausgewählt worden waren.
Vor der Einreise müssen sich die Reisenden nicht nur vollständig impfen lassen, sondern auch ein negatives Testergebnis eines molekularbiologischen COVID-19-Tests vorweisen.
Außerdem müssen Reisende innerhalb von 72 Stunden vor ihrer Ankunft ihre Reisedaten mit der ArriveCAN-App oder durch Online-Registrierung übermitteln. Die hochgeladenen Impfdokumente müssen in englischer oder französischer Sprache vorliegen.
Ungeimpfte kleinere Kinder dürfen in Begleitung ihrer vollständig geimpften Erziehungsberechtigten nach Kanada einreisen, aber Kinder über 12 Jahren müssen in Quarantäne.
Um als vollständig geimpft zu gelten, müssen sie in den zwei Wochen vor der Einreise eine vollständige Serie eines der folgenden von Health Canada zugelassenen COVID-19-Impfstoffs erhalten haben:
Pfizer / BioNTech
Der Impfstoff Comirnaty von Pfizer ist für Personen ab 12 Jahren zugelassen. Dabei erhält man zwei Dosen, die im Abstand von drei bis sechs Wochen verabreicht werden.
Der vollständige Impfschutz setzt 7 bis 14 Tage nach der zweiten Dosis ein.
Der Impfstoff von Pfizer ist ein Boten-RNA-Impfstoff (mRNA). Bei so einem Impfstoff
wird ein genetischer Code, die sogenannte RNA, verwendet, um die Zellen des Körpers dazu zu bringen, das spezifische Spike-Protein des Coronavirus zu produzieren.
Die Zellen Ihres Immunsystems erkennen dann das Spike-Protein als Bedrohung und beginnen, eine Immunreaktion dagegen aufzubauen. Die RNA des Impfstoffs verändert die DNA in keiner Weise, und der Körper baut sie schnell wieder ab.
Der Impfstoff von Pfizer enthält kein lebendes Virus und kann deshalb kein COVID-19 auslösen.
Nebenwirkungen
Nach der Impfung mit dem Pfizer-Impfstoff kann es häufig vorkommen, dass Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber und Schüttelfrost vorkommen. Auch Schmerzen an der Einstichstelle sind häufig. Zu den seltenen Nebenwirkungen gehören Herzmuskelentzündungen und Entzündungen der Membran um das Herz, vor allem bei jungen Menschen. Die meisten Geimpften werden aber nur sehr leichte Nebenwirkungen erleben.
Wenn nach der Impfung Schmerzen in der Brust oder ein unregelmäßiger Herzschlag, Kurzatmigkeit oder Schmerzen beim Atmen auftreten, sollte man sich sofort an einen Arzt wenden.
In seltenen Fällen kann der Pfizer-Impfstoff nicht empfohlen werden: wenn es etwa eine allergische Reaktion auf eine frühere Dosis des Impfstoffs gab oder eine Herzmuskelentzündung vorliegt.
Moderna
Der Impfstoff Spikevax von Moderna ist für die Anwendung bei Menschen ab 12 Jahren zugelassen. Für den Impfschutz benötigt man zwei Dosen dieses Impfstoffs, die im Abstand von mindestens vier Wochen verabreicht werden müssen. Ab 14 Tagen nach der zweiten Dosis gilt man als gegen COVID-19 geschützt.
Auch der Impfstoff von Moderna ist ein Boten-RNA-Impfstoff (mRNA), bei dem ein genetischer Code verwendet wird, um die Zellen des Körpers dazu zu bringen, das Spike-Protein des Coronavirus zu produzieren. Die Zellen fassen dadurch das Spike-Protein als Bedrohung auf und beginnen, sich dagegen zu verteidigen.
Weil diese Impfstoffe keine lebenden Viren enthalten, übertragen sie natürlich kein COVID-19.
Nebenwirkungen
Auch der Impfstoff von Moderna kann vorübergehende Nebenwirkungen auslösen. Diese zeigen, dass das Immunsystem auf den Impfstoff reagiert. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Seltener kann es zu Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle, Schmerzen in der Achselhöhle, vergrößerten Lymphknoten, allergischen Reaktionen, Myokarditis und Perikarditis kommen.
Diese Entzündungen im Bereich des Herzens treten am ehesten bei jungen Menschen auf, vor allem bei Männern unter 30 Jahren. In so einem Fall sollte man sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. In den USA lag die gemeldete Rate bei Männern bei 10 Fällen pro Million nach der ersten Dosis und bei 67 Fällen pro Million nach der zweiten Dosis.
Insgesamt überwiegen die Vorteile der Impfung mit Moderna bei weitem die Risiken.
Es gibt jedoch einige Personen, die sich nicht mit Moderna impfen lassen sollten. Dazu zählen Menschen, die schon allergisch auf einen mRNA-Impfstoff reagiert haben und Menschen mit einer Entzündung im Bereich des Herzens.
AstraZeneca
Der Impfstoff Vaxzevria von AstraZeneca ist für die Anwendung bei Menschen ab 18 Jahren zugelassen. Bei diesem Impfstoff werden zwei Dosen im Abstand von vier bis zwölf Wochen verabreicht. Der Impfschutz setzt sieben bis 14 Tage nach der zweiten Dosis vollständig ein.
Normalerweise bekommt man die zweite Dosis 12 Wochen nach der ersten, aber auch kürzere Abstände sind möglich.
Der Impfstoff von AstraZeneca enthält ein abgeschwächtes Tiervirus, einen sogenannten viralen Vektor. Dieser Vektor enthält das Spike-Protein des Coronavirus. Wenn das Virus in den Körper gelangt, bringt es die Zellen dazu, Kopien des Spike-Proteins herzustellen. Dadurch erkennen die Immunzellen das Spike-Protein als Bedrohung und beginnen, eine Immunreaktion dagegen aufzubauen.
Nebenwirkungen
Wie bei jedem Impfstoff kann es nach der Verabreichung des Impfstoffs von AstraZeneca zu vorübergehenden Nebenwirkungen kommen. Das zeigt, dass das Immunsystem funktioniert.
Zu den häufigen Nebenwirkungen nach der Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff gehören Schmerzen oder eine Empfindlichkeit an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Meistens klingen Nebenwirkungen in ein bis zwei Tagen ab. Wer die erste Dosis gut vertragen hat, sollte die zweite Dosis erhalten, um den vollständigen Schutz zu erreichen.
In seltenen Fällen kann es nach der ersten Dosis des Impfstoffs von AstraZeneca zu einer bestimmten Art von Blutgerinnseln kommen. Das wird als Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom bezeichnet und mit TTS abgekürzt. Symptome von TTS können bis zu 42 Tage nach der Impfung auftreten. Dazu gehören Kopfschmerzen, die nicht auf Schmerzmittel ansprechen, und Unterleibsschmerzen. Das Risiko, nach einer ersten Dosis AstraZeneca ein TTS zu entwickeln, liegt bei etwa 20 von einer Million. TTS kann sehr wirksam behandelt werden, und die meisten Menschen erholen sich davon.
Johnson & Johnson
Der letzte der momentan in Kanada zugelassenen Impfstoffe stammt von Johnson & Johnson. Er ist für Menschen ab 18 Jahre zugelassen. Klinische Studien haben gezeigt, dass der COVID-19-Impfstoff von Johnson & Johnson die Studienteilnehmer ab zwei Wochen nach der Einzeldosis zu 66 % vor COVID-19 schützt.
Anders als die anderen drei Impfstoffe wird dieser in einer einzelnen Dosis verabreicht.
Nebenwirkungen
Nach einer Impfung kann es zu vorübergehenden Nebenwirkungen kommen. Diese können einige Stunden bis einige Tage nach der Impfung auftreten. Häufig sind auch bei diesem Impfstoff grippeähnliche Symptome wie Rötungen, Schwellungen, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und leichtes Fieber. Selten kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Symptome davon sind eine Nesselsucht, ein Anschwellen von Zunge und Lippen und ein plötzlicher Abfall des Blutdrucks.
Einige seltene Reaktionen, die nach der Einnahme dieses viralen Vektorimpfstoffs gemeldet und bestätigt wurden, sind Blutgerinnsel mit niedrigem Gehalt an Blutplättchen, Kapillarleck-Syndrom und Guillain-Barré-Syndrom.
In Kanada leiten die Leistungserbringer im Gesundheitswesen alle Impfreaktionen an die örtlichen Gesundheitsbehörden weiter, die sie an die Public Health Agency of Canada melden. So werden auch die zugelassenen Impfstoffe laufend beobachtet.