eTA Kanada anstatt des konventionellen Canada Visum – Die Kontrolle beginnt nicht erst an der kanadischen Grenze
Wenn Sie Ihre eTA-Reisegenehmigung anstelle eines konventionellen Canada Visum beantragt haben, haben Sie bereits eine vorläufige elektronische Kontrolle durchlaufen. Diese bestimt, ob Sie ohne konventionelles Canada Visum einreisen dürfen.
Jetzt sind Sie am Flughafen, an dem Ihre Reise nach Kanada beginnt. Hier werden Sie gebeten, eine elektronische oder ausgedruckte Kopie Ihrer eTA-Reisegenehmigung vorzulegen. Diese haben Sie per E-Mail erhalten, wenn Ihr Canada eTA– Antrag genehmigt wurde. Normalerweise reicht es, diese E-Mail am Check-in-Schalter der Airline auf dem Display Ihres Handy’s oder Tablets vorzuzeigen.
Stellen Sie den Antrag online hier und erhalten Sie Ihre eTA-Reisegenehmigung per E-Mail!
In manchen Fällen sind Mitarbeiter des kanadischen Grenzschutzes bereits an dem internationalen Flughafen präsent, an dem Sie Ihren Flug nach Kanada boarden. Diese Beamten könnten Ihnen schon vorab einige Fragen stellen, zum Beispiel, warum Sie nach Kanada reisen und wie lange Sie dort bleiben möchten. Darüber brauchen Sie sich aber überhaupt keine Sorgen zu machen, denn es handelt sich um reine Routine. Die Beamten können Ihnen vielleicht sogar weiterhelfen, wenn Sie Fragen oder Schwierigkeiten mit Ihren Papieren haben. Wir raten Ihnen natürlich trotzdem, sich diesen Leuten gegenüber freundlich zu verhalten! Wenn Sie weitere Informationen zum korrekten Verhalten gegenüber den kanadischen Grenzbeamten wünschen, lesen Sie weiter!
Nicht sicher, ob Sie das Canada eTA anstelle des konventionellen Canada Visum beantragen können? Hier finden Sie die Anforderungen für den Antrag.
Wenn Ihre eTA-Reisegenehmigung in Ordnung ist, haben Sie bereits die erste Hürde genommen und dürfen an Bord Ihres Fluges nach Kanada gehen.
Was passiert während des Fluges und nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug?
Auf Ihrem Flug nach Kanada erhalten Sie das übliche Zollformular „Declaration Card“. Dieses Formular erhalten alle, die nach Kanada reisen. Es spielt dabei keine Rolle ob es sich um Besucher oder Einwohner Kanadas handelt, ob Sie mit einem normalen Canada Visum reisen oder mit einer eTA.
Auf der „Declaration Card“ wird abgefragt:
- Ihr Name, Ihr Geburtsdatum und Ihre Heimatanschrift
- Wie Sie in Kanada anreisen (Optionen: Air = Luftweg, Rail = mit dem Zug, Marine = auf einem Schiff, Highway = über eine Landgrenze; bitte geben Sie Ihre Flugdaten oder die Details Ihres Schiffs an)
- Zu welchem Zweck Sie Kanada besuchen (Optionen: Studium/Privat/Geschäftlich)
- In welchem Land Sie Ihre Reise nach Kanada angetreten haben
- Wenn Sie ein „visitor“ sind, also nicht in Kanada wohnen: Wie lange Sie in Kanada bleiben möchten
- Es werden einige weitere Fragen gestellt, die jedoch nur für rückkehrende Einwohner Kanadas relevant sind
Sie müssen zudem einige Kästchen ankreuzen (Optionen: Yes/No), wenn Sie gefragt werden ob Sie:
- Waffen („firearms or weapons“) mitbringen
- Handelsgüter („commercial goods“) mitbringen
- bestimmte Lebensmittel oder Naturprodukte mitbringen
- Geld oder monetäre Instrumente („monetary instruments“) im Gesamtwert von über $10.000 mitbringen – dazu zählen auch Fremdwährungen und Schecks
- einen Bauernhof/eine Farm besucht haben und einen Bauernhof/eine Farm in Kanada besuchen werden
- unbegleitetes Gepäck („unaccompanied goods“) haben – das gilt zum Beispiel, wenn Sie Gepäckstücke mit der Post schicken
Beim Verlassen des Flugzeuges bringen Sie Ihre „Declaration Card“ zusammen mit Ihren anderen Papieren (Pass und Rückflugticket) zum Einreiseschalter.
Wie auch in jedem anderen Land, garantiert die eTA Kanada wie auch das konventionelle Canada Visum nicht automatisch die Einreise.
Wahrscheinlich werden Sie keine Probleme haben, aber bitte bedenken Sie, dass die eTA Canada sowie auch ein konventionelles Canada Visum Ihre Einreise nach Kanada nicht garantiert. Es bedeutet lediglich, dass Sie an Bord eines Flugzeuges nach Kanada gehen dürfen. Die endgültige Entscheidung treffen die Beamten an Ihrem ersten Ankunftsflughafen in Canada.
Gespräch mit den Grenzbeamten
Nach der Ankunft am Flughafen müssen Passagiere sich in zwei Schlangen einordnen: Eine ist für Einwohner Canadas und die andere für Besucher. Stellen Sie sich in der Besucherschlange an und warten Sie, bis Sie an der Reihe sind. Es gibt dabei keinen Unterschied ob Sie mit einem konventrionellen Canada Visum oder einer eTA reisen.
In manchen Flughäfen müssen Sie vielleicht mit dem Bus fahren oder eine Weile laufen, bevor Sie an der Schlange zum Einreiseschalter ankommen. Die Schalter sind aber ausgeschildert und das Flughafenpersonal kann Ihnen notfalls auch weiterhelfen. Den Einreiseschalter verpassen können Sie jedenfalls nicht, denn bevor Sie diesen passiert haben, kommen Sie nirgendwohin!
Wenn Sie an der Reihe sind, wird der oder die Beamte Sie bitten, Ihren Reisepass, Ihre „Declaration Card“ und möglicherweise auch Ihre eTA-Nummer vorzulegen. Sie werden vielleicht auch gebeten, zusätzliche Informationen zu Ihren Angaben in der „Declaration Card“ und/oder Ihrem eTA-Formular bereitzustellen.
Der oder die Beamte wird wahrscheinlich fragen:
- Was ist der Grund Ihrer Reise nach Canada
- Ob Sie zum ersten Mal in Canada sind
- Ob Sie beabsichtigen, in Canada zu arbeiten
- Wie lange Sie in Canada bleiben möchten
- Wo Sie während Ihres Aufenthalts wohnen werden – Hotel oder bei wem (das müssen Sie vielleicht etwas genauer erklären, zum Beispiel müssen Sie angeben können, wo und wie Sie Ihre kanadischen Freunde kennengelernt haben oder was Ihre Familienmitglieder in Kanada machen, (falls zutreffend)
- Was Sie beruflich machen und wer Ihr Arbeitgeber im Land Ihres Wohnsitzes ist
- Wie viel Geld Sie mitbringen/wie viel Sie zur Finanzierung Ihres Aufenthalts zur Verfügung haben
- Ob Sie eine Reiseversicherung haben
- Man wird Ihr Rückreiseticket sehen wollen
Wenn alles in Ordnung ist, stempelt der oder die Beamte Ihren Reisepass mit Ihrem Ankunftsdatum. Allerspätestens müssen Sie sechs Monate nach dem Datum auf dem Stempel ausreisen.
Wenn der oder die Grenzbeamte irgendwelche Bedenken hat, bekommen Sie vielleicht einen anderen Stempel, auf dem vermerkt ist, wie lange genau Sie sich im Land aufhalten dürfen. Schauen Sie sich den Stempel bitte genau an bevor Sie denn Einreiseschalter verlassen. Der Stempel ist rechtskräftig und kann später nicht mehr geändert werden.
Mit dem Stempel in Ihrem Reisepass dürfen Sie nun Ihr Gepäck abholen und weiter zum Zollschalter gehen.
Mit einer eTA oder einem Kanada Visum, falls noch irgendetwas unklar ist, wird der oder die Grenzbeamte Sie in ein separates Befragungszimmer schicken. In diesem Fall Ihr Reisepass noch nicht gestempelt, dies geschieht dann erst nach der erfolgreichen Befragung.
Wenn Sie mit einer eTA Kanada oder mit einem conventionellen Canada Visum anreisen, beachten Sie bitte, dass Sie die Beamten davon überzeugen müssen, dass Sie:
- über ausreichende finanzielle Mittel für Ihren gesamten Aufenthalt in Kanada verfügen
- nicht beabsichtigen, dort zu arbeiten
- über “Wurzeln” in Ihrem Wohnsitzland verfügen – das bedeutet: Gründe, aus denen Sie wieder nach Hause reisen werden (zum Beispiel Ihre Arbeit, Ihre Ausbildung, Ihre Familie oder ein fester Wohnsitz)
- wirklich beabsichtigen, Canada vor dem Ablauf Ihres genehmigten Aufenthaltszeitraums wieder zu verlassen
In diesem Zusammenhang ist es auch sehr wichtig, dem oder der Grenzbeamten Ihr Rückreiseticket vorzulegen.
Wenn Sie meinen, dass sich einer der oben genannten Aspekte bei Ihnen als problematisch erweisen könnte, kann ein Einladungsschreiben eines kanadischen Einwohners oder jegliche Dokumentation, mit der Sie Ihre Verbindungen in Ihr Wohnsitzland belegen können, hilfreich sein. Lesen Sie weiter, wenn Sie einen Erfahrungsbericht zu einer solchen Situation sehen möchten!
Im Befragungszimmer
In seltenen Fällen werden Reisende ins Befragungszimmer geschickt, aber nur wenn man Zweifel daran hat, ob Sie
- über ausreichende Mittel verfügen, um sich während Ihres Besuchs in Canada zu finanzieren
- die ehrliche Absicht haben, Canada vor dem Ablauf Ihres genehmigten Aufenthaltszeitraums wieder zu verlassen
- beabsichtigen, sich während Ihres Aufenthalts an alle Gesetze zu halten (das beinhaltet insbesondere, dass Sie nicht in Canada arbeiten und auch keine Arbeit suchen werden, wenn Sie nicht über ein Arbeitsvisum verfügen)
Vergessen Sie nicht vorher Ihr Gepäck abzuholen. Das Befragungszimmer befindet sich gewöhnlich im Zollbereich und das Flughafenpersonal wird Ihnen behilflich sein, falls Sie es nicht finden können. Sie dürfen den Flughafen nicht verlassen, bevor man Ihren Reisepass gestempelt hat.
Das Befragungszimmer
Die endgültige Entscheidung ob und wie lange Sie in Canada bleiben dürfen wird nun im Befragungszimmer geklährt. Bleiben Sie ganz ruhig, gefasst und höflich und regen Sie sich nicht auf. Je besser Sie mit den Grenzbeamten kooperieren, desto schneller wird Ihre Einreise genehmigt werden. Oft geht es nur darum eine Kleinigkeit zu klären. Bedenken Sie bitte, daß der oder die Beamte am Einreiseschalter mit Hunderten von Besuchern alle Hände voll zu tun und deshalb nicht viel Zeit hat, sich Ihrem speziellen Fall zu widmen.
Hier werden Sie gebeten einige der am Einresieschalter bereits gestellten Fragen in einigen Punkte näher zu erklähren. Es ist immer anzuraten ein Einladungsschreiben oder sonstige Dokumente zu presentieren, die Ihre Einreise begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel einen Nachweis über Ihre finanziellen Mittel, einen Nachweis über Ihre Versicherung, Rückflugtickets etc.. Diese werden nun wahrscheinlich geprüft. Die Grenzbeamten könnten auch Ihr Gepäck durchsuchen oder verlangen, Ihre E-Mails und Nachrichten auf Ihrem Handy oder Laptop zu lesen.
Wichtiger Hinweis:
Wir raten Ihnen dringend, keine Geburtsurkunde und keine Kopien Ihrer beruflichen Qualifikationen, zum Beispiel Arbeits- oder Universitätszeugnisse, mitzuführen. Wenn Sie im Besitz solcher Dokumente sind, sieht es aus, als seien Sie auf Arbeitssuche!
Nach Abwägung aller Aspekte und Eindrücke entscheiden die Grenzbeamten, wie lange Sie in Canada bleiben dürfen. Reisende werden nur in ganz seltenen Fällen direkt wieder nach Hause geschickt. Dies auch nur wenn zu erwarten ist, dass sie in Canada illegalen Aktivitäten nachgehen oder einfach „verschwinden“ werden. Aber seinen Sie beruhigt – das kommt äußerst selten vor und ohne einen wirklich triftigen Grund wird niemand einfach nach Hause geschickt. Schließlich ist der Tourismus ein bedeutender Faktor in der kanadischen Wirtschaft!
Siehe auch: Gibt es so etwas wie „Canadian English“?
Erfahrungsbericht einer Kundin über ihr Erlebnis bei der Grenzkontrolle in Kanada
Diana, 33, freiberufliche Dolmetscherin aus Deutschland
Ich habe meinen kanadischen Partner im Jahr 2014 kennengelernt, als wir beide in Deutschland gearbeitet haben. Leider lief sein temporäres Visum 2016 ab und er musste nach Kanada zurückkehren.
Ich entschied mich dazu einige Zeit mit ihm in Kanada zu verbringen. Mir war klar, dass deutsche Staatsbürger bis zu sechs Monate ohne Visum in Kanada bleiben dürfen. Da ich selbstständig bin, hatte ich auch keine Angst, meinen Job zu verlieren. Ich habe mein eTA Kanada beantragt, meine deutsche Wohnung untervermietet, meine Siebensachen zusammengepackt und diese in drei Kartons nach Kanada geschickt.
Ich bin über London geflogen und konnte ohne jegliche Probleme an Bord meines Fluges nach Edmonton gehen.
Im Flugzeug nach Edmonton habe ich meine „Declaration Card“ ausgefüllt und auch wahrheitsgemäß angekreuzt, dass ich unbegleitetes Gepäck hatte.
Ich konnte mir schon denken, dass diese ganze Situation den Grenzbeamten in Kanada verdächtig vorkommen würde und war deshalb wahnsinnig nervös, als ich das Flugzeug verlassen habe.
Es gibt keinen Grund nervös zu sein
Als ich am Einreiseschalter an der Reihe war, habe ich sichtbar gezittert. Die Grenzbeamtin stellte mor einohe Fragen. Was ich in Kanada machen würde, ob dies mein erster Besuch sei, wann wir uns das letzte Mal gesehen hätten und wie lange ich bleiben wollte. Ich habe all ihre Fragen wahrheitsgemäß beantwortet. Was die gewünschte lange Aufenthaltsdauer anging musste ich natürlich sagen, dass ich selbstständig bin und von daher machen kann, was ich möchte. Mein „unbegleitetes Gepäck“ war wahrscheinlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Beamtin hat meinen Reisepass nicht gestempelt, sondern mir gesagt, dass ich mein aufgegebenes Gepäck abholen solle (ich hatte zusätzlich zu den verschickten Kartons noch zwei Reisetaschen dabei) und mir einen Wartebereich gezeigt, wo ich mich dann für eine weitere Befragung einfinden sollte.
Wartezeit
Dort musste ich ca. 20 Minuten warten, bis ein anderer Beamter mich zum Gespräch bat. Ich fand diesen Beamten zunächst etwas unhöflich. Er sagte mir barsch, ich solle ihm meine Hände zeigen, und fragte mich dann, warum ich denn zittern würde. Er hat mich auch nicht immer ausreden lassen, als ihm meine Situation erklären wollte.
Der Beamte hat meine ganzen Sachen durchsucht und auch die Nachrichten meines Partners auf meinem Handy gelesen.
Zum Glück waren mein Partner und ich auf diese Situation vorbereitet.
Mein Partner hatte mir vor meiner Abreise ein notariell beglaubigtes Einladungsschreiben geschickt und auch eine Kopie seines Reisepasses sowie Details zu seinem Arbeitsplatz beigefügt.
In dem Einladungsschreiben hat er unsere Situation geschildert und auch geschrieben, wie lange wir uns schon kennen. Er hatte versichert, dass er für meine Lebenshaltungskosten und Unterkunft in Kanada garantieren würde. Zusätzlich bestätigte er dass ich Familie in Europa hätte, sodass er davon überzeugt sei, dass ich mich an die Gesetze halten und nicht länger im Land bleiben würde, als erlaubt.
Zudem hatte ich eine Reisekrankenversicherung für die ganzen sechs Monate abgeschlossen und hatte 3.000 kanadische Dollar in bar dabei, außerdem Kreditkarten, den Frachtbrief für meine verschickten Kartons und das Allerwichtigste: mein Rückflugticket.
Dokumente
Ich zeigte dem Grenzbeamten mein Geld und meine Dokumente. Er untersuchte mein Gepäck und mein Handy. Der Beamte meinte dann, es sei ja schon ziemlich mutig von mir zum ersten Mal nach Canada zu reisen und gleich 6 Monate bleiben zu wollen. Er würde mir die ganzen sechs Monate jedoch zubilligen, weil ich alles korrekt gemacht und ehrliche Angaben über alles, einschließlich meiner Kartons, gemacht hätte. Dann bat er mich noch, mich während meines Aufenthalts an die Kanadischen Gesetze zu halten, stempelte meinen Pass und ich war „frei“.
Ich habe das Land tatsächlich pünktlich verlassen und bin seit meiner Abreise schon mehrmals wieder in Kanada gewesen. Zwischen meinem ersten und zweiten Besuch habe ich acht Monate vergehen lassen. Bei meinem zweiten und allen darauffolgenden Besuchen habe ich immer gleich am Haupteinreiseschalter einen Stempel in meinen Pass bekommen. Ich musste mich keiner weiteren Befragung unterziehen. Ich habe allerdings auch nie wieder Gepäck mit der Post verschickt und (was wahrscheinlich noch wichtiger ist) habe auch nie wieder gezittert.